Wolf Haas, Wackelkontakt
Franz Escher wartet zuhause auf den Elektriker. Um sich die Zeit zu vertreiben, liest er ein Buch über den Mafia-Kronzeugen Elio Russo. Elio sitzt im Gefängnis und wartet auf seine Entlassung und sein neues Leben in einem Zeugenschutzprogramm. Er liegt nachts wach und liest ein Buch. Es handelt von Franz Escher, der auf den Elektriker wartet, denn eine Steckdose hat einen Wackelkontakt.
Grundkonstruktion
Das ist die Grundkonstruktion des Romans: Zwei zunächst einmal sehr übersichtlich getrennte Erzählstränge verblüffend verknüpft. Und diese Konstruktion trägt tatsächlich den ganzen Roman. Beide Erzählstränge werden nun nach und nach angefüllt mit abenteuerlichen Wendungen und Figuren. Der Elektriker taucht irgendwann auf, aber, sagen wir mal so, es gibt überraschende Probleme. Und Elio muss für seine Tarnung eine neue Sprache lernen, nämlich Deutsch, um seine Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Franz und Elio lesen immer wieder in ihren Büchern über den jeweils anderen.
Knoten im Gehirn
Die beiden Erzählstränge bleiben natürlich – denn das ist ein Wolf-Haas-Buch – überhaupt nicht so übersichtlich getrennt. Ganz im Gegenteil. Mehr muss man vorab aber besser gar nicht wissen. Knoten im Gehirn sind garantiert. Ein großer Spaß, ein großes Abenteuer, eine sehr erfrischende Lektüre in diesen angespannten Zeiten.
Wolf Haas, Wackelkontakt, Hanser Verlag 2025, 240 Seiten, 25,- €
Erschienen am 13. Februar 2025 im Solinger Tageblatt als 91. Schatzinsel-Buchtipp – mit energischer Unterstützung von Caro