Buchtipp “Lichte Tage”

72. Schatzinsel-Buchtipp im Solinger Tageblatt , erschienen am 16. Februar 2023:

Sarah Winman, „Lichte Tage“

 

Oxford 1950. Eine Tombola in einem Pub. Dora gewinnt den Hauptpreis. Sie hat freie Auswahl. Die Männer rufen „Whisky! Whisky! Whisky!“ Sie schaut ihren Mann an und entscheidet sich für die Kopie eines Bildes von Van Gogh. Ein Akt der Revolte: Ein Farbtupfer im Haus, ein Hauch von Süden im grauen Arbeiterviertel der Stadt. Das ist der Prolog.

Ellis

Dann springt der Roman in das Jahr 1996. Erster Teil: Im Mittelpunkt Ellis, der Sohn von Dora. Er lebt und arbeitet immer noch im heimischen Viertel. Tod und Liebe, Trauer, Wunden, Alltag. Und Erinnerungen an Anni, seine Ehefrau und an Michael, seinen Freund aus Kindheitstagen.

Michael

Zweiter Teil: 1989. Eine andere Perspektive, ein anderer Ton. Im Mittelpunkt Michael. Auch hier Liebe und Tode. Und Erinnerungen an eine gemeinsame Reise mit Ellis nach Frankreich 1969: Ein Ausbruch, eine Befreiung. Und 1990 reist Michael dann allein erneut nach Südfrankreich.

Ellis

Dritter Teil: 1996. Ellis auf den Spuren seiner Vergangenheit.

Ein Roman über Freundschaft, Mut und Angst. Über Kunst als Chance zur Befreiung. Ein Roman über Licht und Farben, über den Süden Frankreichs. Und darüber, dass Landschaften Seelen heilen können. Ein starkes Buch, mit einem Mittelteil, der einem den Boden unter den Füßen wegzieht.

 

Sarah Winman, „Lichte Tage“, Originaltitel „Tin Man“, aus dem Englischen von Elina Baumbach, Klett Cotta Verlag 2023, 240 Seiten, 22,- €

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