Dies ist mein letzter Buchtipp vor Weihnachten [im Solinger Tageblatt].
Es bleibt keine Zeit mehr für eine Männer mordende Barkeeperin (Megan Jennett, „Du kennst sie“),
und für die tolle Polizeichefin Dove Carnahan, die in einem Kaff im Industriegürtel der USA ermittelt (Tawni O’Dell, „Wenn Engel brennen“),
und keine Zeit mehr für den besten Krimi, den ich dieses Jahr gelesen habe: „Maror“ von Lavie Tidhar: drei Jahrzehnte israelischer Geschichte, erzählt im rasanten Stil von Don Winslow.
Hier meine vier Bücher des Jahres:
Lauren John Joseph („Wo wir uns berühren“), eine rückblickend, teilweise sehr explizit erzählte Liebesgeschichte, Geschlechterrollen befragend, im Studenten- und Künstler-Milieu spielend.
„James“ von Percival Everett, der den Sklaven Jim aus „Huckleberry Finn“ die Geschichte aus seiner Sicht erzählen lässt: Jim kann Lesen und Schreiben – er hält das aber zu seiner Sicherheit geheim.
„Die Welt und alles, was sie enthält“ von Aleksandar Hemon: Sarajewo 1914, ein Schuss, ein Krieg, ein Leben auf der Flucht, die den Helden bis nach Schanghai verschlägt, und eine Liebesgeschichte, die alle Grenzen überschreitet.
Und „Trophäe“ das Buch, das ich zuerst ob der Story nicht lesen wollte: Ein reicher Kanadier erwirbt für sehr viel Geld die Lizenz in Afrika ein Nashorn schießen zu dürfen. Aber dann kommt es atemberaubend anders. So viele Themen, und so gut erzählt: die Landschaft, die Gerüche, die Spuren, die Menschen – und Jagen als Urerfahrung der Menschheit.
Erschienen am 21. November 2024 im Solinger Tageblatt als 89. Schatzinsel-Buchtipp.