Kleinstadt in den USA
Wir befinden uns in einer Kleinstadt irgendwo im Mittleren Westen der USA. Die Industrie ist weg, aber die Menschen sind noch da.
50jährige Polizeichefin
Eine Jugendliche wird tot aufgefunden. Die 50jährige Polizeichefin trifft am Tatort ein und geht auf den Mann zu, der das 17jährige Mädchen gefunden hat und denkt:
„Als ich Rudy Mayfield das letzte Mal so nah war, hatte er sich zu mir rübergelehnt, um meine erst kürzlich gereiften Brüste zu begrabschen.“.
Zwei Erzählstränge
Damit ist der Ton gesetzt. Die Autorin hat zuvor Kleinstadt-Sittengemälde-Romane geschrieben. Nun kommt sie mit einem klassischen Hardboiled-Krimi daher, als hätte sie nie etwas Anderes gemacht: Lakonisch im Ton, mit Tempo erzählt, witzig, ernst und ohne Geschwafel. Und trotz aller Knappheit haben die Figuren in den beiden Erzählsträngen eine ungewöhnliche Tiefe:
Großfamilie
Da sind die Schwester der Polizeichefin, die außerhalb der Stadt zurückgezogen mit ihren Hunden lebt, und ihr Bruder, der plötzlich nach Jahrzehnten wieder auftaucht. Alle Geschwister mussten früh im Leben mit dem Tod ihrer ermordeten Mutter zurechtkommen und stehen bis heute unter dem Einfluss der damaligen Ereignisse. In dem anderen Strang gibt es die Großfamilie des ermordeten Mädchens, die rein gar nichts mit der Polizei zu tun haben möchte, und den Freund des Mädchens, der verdächtig wird.
Natürlich hängt das alles miteinander zusammen. Um es kurz zu machen: Das ist ganz große Klasse.
Erschienen am 08. Mai 2025 im Solinger Tageblatt als 93. Schatzinsel-Buchtipp – mit sehr deutlicher Unterstützung von Caro. Danke!